Kaltnaggisch? Hä???   
Kaltnaggisch" ist Dialekt und bedeutet "kalt und nackt".
Es ist der (nicht gerade sehr nett gemeinte) Spitzname des Binger Ortsteils Bingerbrück. Da aber die Bingerbrücker Humor haben (siehe Fotos unten),
haben sie den den Namen akzeptiert und adoptiert!
Dank Internet habe ich herausgefunden, dass es noch einen Ort im Saarland gibt, der so genannt wird: Herrensohr, ein Ortsteil von Dudweiler.
Liebe Grüße an Kaltnaggisch im Saarland, das ich mittlerweile auch schon besuchen konnte anlässlich eines Ausfluges von Mitgliedern
des Heimatvereins Bingerbrück!

Woher kommt der Name Kaltnaggisch?
Als von der Bahn angeworbene Bergleute aus dem Saarland (Herrensohr) zum ersten Mal in die Gegend kamen, wo erst Häuser für sie entstehen
sollten, sagten sie wohl: “Hier ist es aber kahl und naggisch!” Viele Bäume des freigegebenen Herrenjagdgebietes waren für die Bergleute und ihre
Familien gefällt worden.


Zerstörungen des Krieges wie auch eine unselige Verkehrsführung (B 9/sog. Darmverschlingung etc.), damit verbunden Wegfall von Gärten und Bäumen,
Abriss schöner alter Gebäude, Verfall und vernachlässigte Haupstraße,  veränderten das Bild der ehemals selbständigen Gemeinde Bingerbrück extrem.
Bedingt durch ihre Lage - Knotenpunkt für Straße und Schiene - bestimmt der Verkehr immer mehr das Bild. Die ehemals von kleinen Geschäften
bestimmte, mit Platanen gesäumte Hauptstraße (Koblenzer Straße), bietet heute einen eher trostlosen Anblick: wenig Grün, viele 
heruntergekommene Gebäude und ... viel Verkehr. Lichtblicke: Nach und nach wird das ein oder andere Gebäude liebevoll restauriert.

Die Landesgartenschau im Jahr 2008 hat sicherlich auch hier einiges bewirkt: So wurde der wirklich hässliche Bahnhof Bingerbrück
(korrekt: Hauptbahnhof Bingen) renoviert, auch der Bahnhofsvorplatz gleicht nicht mehr einer Schotterpiste. Der frühere Marktplatz
(heute Venarey-Les-Laumes-Platz) wurde neu gestaltet und bepflanzt. Der nicht besonders originelle Betonbrunnen wurde entfernt und ein neuer,
 moderner und filigraner Brunnen ziert heute den Platz. Die seit Jahren gemütlich vor sich hin rostenden Schutzgeländer an dieser Stelle wurden 
ebenfalls erneuert. Zwischenzeitlich wurde das alte Verwaltungsgebäude, in dem sich später die Handelsschule Dr. Lax befand, zu einem
modernen Stadtteilzentrum umgebaut. Im Jahr 2023 soll der kleine Park davor neu gestaletet werden und die Kreuzung einen Kreisel erhalten.
Zudem soll die berühmt-berüchtigte “Darmverschlingung” an Koblenzer- /Strombergerstraße ebenfalls durch einen Kreisel ersetzt werden.
Ein wenig mehr Grün entlang der Koblenzer Straße würde unseren Stadtteil sehr aufwerten. Einige Hausbesitzer gehen mit gutem Beispiel voran
und begrünen ihre Häuser oder werten sie mit Blumenschmuck auf.
                                  
                                                         Selbstbewusst sind sie, die Bingerbrücker!
                   
 S'Lob vun Bingerbrick  -   Soundfile (mp3/Größe: 2,21 MB - in Nachlass entdeckt!)